Schlafstörungen im Alter

Wie sich unser Schlaf mit dem Alter verändert

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Schlafstörungen im Alter sind keine Seltenheit. Gerade bei älteren Menschen kommt die innere Uhr manchmal ein wenig aus dem Takt: Das Einschlafen fällt schwerer, die Tiefschlafphasen verkürzen sich und die Leichtschlafphasen werden länger. Zu bestimmten Anlässen kann sich dies noch mal verstärken oder aber, wenn Erkrankungen wie Demenz bekannt sind. Mit dem Ergebnis: Die Betroffenen leiden an Schlaflosigkeit, fühlen sich nach dem Aufwachen nicht ausreichend erholt und haben tagsüber mit Müdigkeit zu kämpfen.

Haben Sie mit zunehmenden Alter häufiger Schlafstörungen?

Warum leidet man unter Schlafstörungen im Alter?

Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der Betroffenen von Ein- und Durchschlafstörungen – dabei sind Frauen häufiger als Männer betroffen2. Trotz der offensichtlichen Problematik finden Schlafstörungen im Alter in der Wissenschaft bisher wenig Beachtung.

Im Alter variiert die Schlafmenge von Mensch zu Mensch. Generell kann man folgende Veränderungen des Schlafverhaltens im Alter festhalten:

Schlafstörungen im Alter sind keine Seltenheit
  • Abnahme der Gesamtschlafdauer

  • Abnahme des REM-Schlafes

  • Abnahme des Tiefschlafanteils

  • Zunahme von Einschlafdauer

  • Zunahme des Leichtschlafanteils

Eine größere Anzahl von Wachphasen ist ebenfalls typisch. Insgesamt wird der Schlaf flacher und weniger erholsam und kann durch Weckreize leichter gestört werden. Kompensiert wird das häufig durch zusätzliche Schlafperioden am Tag.

Bei Schlafstörungen im Alter sollten neben dem individuellen physiologischen Alterungsprozesses auch etwaige Erkrankungen und Medikamente berücksichtigt werden, die zu Schlafproblemen führen können.

Wie machen sich Schlafstörungen im Alter bemerkbar?

Wenn im Alter die Häufigkeit körperlicher Erkrankungen deutlich zunimmt, steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Schlafstörungen. Medikamente können die Schlafprobleme zusätzlich verstärken. Gleiches gilt für weitere Faktoren, wie eine Verlängerung der Bettzeiten. Zusätzlich kann sich eine Abhängigkeit von Schlafmitteln entwickeln. Weitere Faktoren können Schlafstörungen im Alter bedingen:

  • Abbau der körperlichen Leistungsfähigkeit
  • Mangelnde Bewegung und Aktivität
  • Körperliche Erkrankungen
  • Wenig Kontakt zu Mitmenschen
  • Fehlende geistige Beschäftigung
  • Medikamente
  • Fehlende Lichtexposition am Tag
  • Dauerhafte Bettlägerigkeit
  • Verlängerung der Bettzeiten
  • Abhängigkeit von Schlafmitteln

Am Tag ist es wichtig, dass Betroffene genügend Tageslicht ausgesetzt sind. Aktivitäten und Bewegung sorgen für ausreichend Müdigkeit in der Nacht und verhindern Tagesmüdigkeit. In der Nacht können ausreichend Dunkelheit und Ruhe einen erholsamen Schlaf fördern. Gleichzeitig dürfen die Bettzeiten nicht zu lang sein, da auf diese Weise ein krankhaftes langes Schlafen begünstigt werden könnte.

Häufige schlafmedizinische Erkrankungen sowie Schlafstörungen im Alter und deren Auslöser:

Schlafapnoe durch Atemstörungen Sekundäre Schlafstörungen
Männliches Geschlecht Demenz
Übergewicht Depression
Fehlbildungen im Kiefer-Rachen Bereich Parkinsonsyndrom
Vermehrter Halsumfang Schmerzerkrankungen
Alkoholkonsum Refluxkrankheit
Lebensalter von 40 bis 65 Jahren Hospitalisierung
Wechseljahre bei Frauen  

 

Sekundäre Schlafstörungen treten im Zusammenhang mit dem Alter bei zahlreichen organischen Erkrankungen auf. Beispiele hierfür sind Schmerzerkrankungen, die Refluxkrankheit sowie Demenz oder Parkinson.

Das Schlafapnoesyndrom ist ein unabhängiger Risikofaktor für anhaltend hohen Blutdruck. Dadurch kann sich eine Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ergeben – wie eine Arterienverkalkung, ein Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Wieso sind im Zusammenhang mit Demenz auftretende Schlafstörungen gesondert zu betrachten?

Die Schlafstörungen demenzkranker Menschen müssen differenziert betrachtet werden. Hierbei können individuelle Behandlungskonzepte für Demenzpatienten versucht werden.

Zirkadiane Schlaf-Wach Rhythmusstörung

Unser Schlaf-Wach-Rhythmus wird durch den Wechsel von Tag zu Nacht sowie durch Hormone gesteuert. Diese Rhythmen haben eine Periodenlänge von 24 Stunden, man spricht auch vom zirkadianen Rhythmus. Wenn diese Perioden nicht gleichmäßig verteilt sind, handelt es sich um eine zirkadiane Schlaf-Wach Rhythmusstörung. Die Schlafepisoden sind dann unregelmäßig und für die Betroffenen unvorhersehbar über 24 Stunden verteilt, wobei die Summe der Schlafstunden altersgemäß ist.

Die Störung tritt zumeist im Rahmen eines demenziellen Syndroms. Der Schlaf kann umso unregelmäßiger sein, je höhergradig die Demenz ist. Die Wissenschaft ist sich bisher noch uneinig, woran genau das liegt. Man vermutet, dass eine verminderte Aktivität bestimmter Gehirnareale, welche zirkadiane Rhythmen steuern, dazu beitragen kann. Auch eine Makuladegeneration, welche die Netzhaut im inneren Bereich des Auges angreift, kann Schlafstörungen bei Demenz bedingen.

Das Alter ist bei der zirkadianen Schlaf-Wach Rhythmusstörung kein diagnostizierter Auslöser. Vielmehr wird die Störung fälschlicherweise mit dem Alter assoziiert, da die Erkrankungshäufigkeit an Demenz mit zunehmendem Alter steigt. Dennoch sollte beachtet werden, dass eine mangelnde Schlafhygiene, Medikamenteneinnahme oder eine fehlende Tagesordnung als Auslöser gelten können – unabhängig davon, ob eine Demenz vorliegt.

Studien zufolge kann bei dieser Schlafstörung bei Demenz entweder eine Lichttherapie oder eine Kombination verschiedener Methoden in Betracht gezogen werden.

  • Abendliche oder morgendliche Lichttherapie kann den Tagesrhythmus stabilisieren
  • Herbeigeführter Schlafentzug tagsüber
  • Abends Rotlicht mit geringem Blauanteil

Eine Lichttherapie kann Studien zufolge nur bei Betroffenen vaskulärer Demenz ohne visuelle Defizite zum Tragen kommen – nicht bei einer Demenz vom Alzheimer-Typ 2.

REM-Schlaf Verhaltensstörung

Auch die REM-Schlaf Verhaltensstörung zählt zu den Schlafstörungen bei Demenz. Die Störung ist streng an die Traumphase gebunden. Im Kontext eines Traumes löst sie zielgerichtete Bewegungen, wie Schlagen und Treten, aus oder äußert sich durch laute Ausrufe – an diese können sich Betroffene in der Regel nach dem Erwachen nicht erinnern. Die REM-Schlaf Verhaltensstörung findet sich bei Morbus Parkinson oder auch der Lewy-Body-Demenz, die ähnliche Symptome verursacht. Außerdem kann die Lewy-Body-Demenz nächtliche visuelle Halluzinationen bedingen3.

Welche Tipps können bei Altersschlaflosigkeit helfen?

Folgende Maßnahmen empfehlen sich zur nichtmedikamentösen Therapie bei Schlaflosigkeit im Alter:

Ausreichend Bewegung bei Schlaflosigkeit im Alter
  • Unabhängig von der Schlafdauer jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehen

  • Nur müde zu Bett gehen

  • Nur zum Schlafen im Bett bleiben

  • Helles Licht zwischen 19 und 21 Uhr

  • Bewusst werden über Schlafdauer in der Nacht und am Tag

  • Strukturierter Tagesablauf

  • Körperlich aktiv und fit bleiben

  • Kein längerer Tagesschlaf

  • Nicht zu früh zu Bett gehen

  • Körper und Geist durch autogenes Training entspannen

  • Stimulus-Kontrolle

Quellen

2 Barmer Gesundheitsreport 2019: Schlafstörungen. https://www.barmer.de/blob/200600/be5371374ee8e7463bb077cb6567b843/data/dl-gesundheitsreport2019.pdf
Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM): S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen. https://www.dgsm.de/downloads/akkreditierung_ergebnisqualitaet/S3-Leitlinie_Nicht_erholsamer_Schlaf-Schlafstoerungen.pdf

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1IQVIA Pharmatrend Deutschland, Absatz 11/2020